Forschungsgruppe Virale Hepatitiden und Leberkrebs
Leitung: Prof. Dr. Ralf Bartenschlager
Prof. Dr. Dr. h.c. Ralf Bartenschlager
IIC, INF242, Raum A2.203
Telefon: 06221 / 42-4972
Email: Kontaktformular
Unsere Interessen
Virusinfektionen der Leber haben eine hohe medizinische Bedeutung, da sie sehr häufig mit Leberkrebs assoziiert sind. Man kennt insgesamt 5 verschiedene Viren, die ausschließlich die Leber befallen und deshalb als Hepatitisviren bezeichnet werden. Von diesen sind das Hepatitis B Virus (HBV) und das Hepatitis C Virus (HCV) am bedeutsamsten, weil sie sehr häufig vorkommen und weltweit verbreitet sind. So schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass weltweit ca. 230 Millionen Menschen an einer chronischen HBV Infektion und ca. 70 Millionen an einer chronischen HCV Infektion leiden. Obwohl diese Infektionen zumeist ohne Symptome ablaufen verbleiben sie häufig dauerhaft im Körper und können im Laufe von Jahrzehnten zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Die molekularen Mechanismen, die hierbei eine Rolle spielen, sind bisher wenig verstanden. Man geht aber davon aus, dass die durch die Infektion verursachte Immunantwort eine chronische Entzündung hervorruft. Diese ist nicht in der Lage das Virus zu eliminieren, schädigt aber die infizierten Zellen, wodurch es zu regenerativen Zellteilungen kommt. Bei diesen Teilungen kann es zu Mutationen kommen, deren Entstehung durch die Entzündung gefördert wird und die die Entwicklung von Leberkrebs begünstigen. Darüber hinaus können HBV und HCV zahlreiche Veränderungen in den infizierten Zellen selbst verursachen, die vermutlich indirekt zur Tumorentstehung beitragen. Weitere, die Krebsentstehung begünstigende Faktoren sind der Stoffwechselstatus der Leber, Fettleibigkeit sowie der Konsum von zellschädigenden Substanzen, insbesondere Alkohol oder DNA-schädigende Substanzen (z.B. Aflatoxin-kontaminierte Lebensmittel).
Das Verständnis der Leberkrebsentstehung im Zusammenhang einer Virusinfektion und die Frage warum bestimmte Viren eine persistente Infektion verursachen erfordert deshalb einen interdisziplinären Forschungsansatz, der Expertisen in der Virologie, der Zellbiologie und der Immunologie bündelt. Dabei kombinieren wir moderne Untersuchungsmethoden, insbesondere aus der Bildgebung, mit Analysen von Zellkulturen, infizierten Geweben und Versuchstieren. Unser Ziel ist das genaue Verständnis der Tumorentstehung in der Leber, um damit neue Angriffsziele zu entdecken, die für die Entwicklung prophylaktischer und therapeutischer Maßnahmen genutzt werden können.