Nachwuchsgruppe Krebs-Immunregulation
Dr. Chong Sun
Die Entstehung und das Fortschreiten von Krebserkrankungen hängen von einem komplexen Signalnetzwerk ab, das nicht nur dem Überleben und der Verbreitung der Krebszellen dient, sondern in der Mikroumgebung des Tumors auch das Immunsystem unterdrückt. Durch Immuntherapien beispielsweise mit Immuncheckpoint-Inhibitoren, die darauf abzielen, diese immunsuppressiven Mechanismen zu überwinden, konnten bemerkenswerte klinische Erfolge erzielt werden. Den erfolgreichen Einsatz dieser Therapien unterstreichen die vielen Fälle langanhaltender Remissionen bei Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen. Leider profitiert die Mehrzahl der Krebspatienten jedoch noch nicht von den derzeit verfügbaren Immuntherapien, und da die Mechanismen, die therapeutischen Resistenzen zugrunde liegen, leider noch weitgehend unklar sind, stehen auch noch keine effektiven alternativen Behandlungsoptionen zur Verfügung. Dieser ungedeckte klinische Bedarf erfordert die detaillierte Erforschung der Regulationsmechanismen im Verlauf der anti-Tumor-Immunantwort. Genomweite funktionelle genetische Screenings sind ein experimentelles Werkzeug, um spezifischen Phänotypen bestimmte Gene systematisch zuzuordnen. In vorherigen Studien haben wir diese Technologie in Kombination mit zellbiologischen und biochemischen Verfahren genutzt, um behandlungsinduzierte Veränderungen intrazellulärer und interzellulärer Signalwege nachzuvollziehen. Die grundlegenden mechanistischen Erkenntnisse, die wir gewinnen konnten, hatten eine Vielzahl klinischer Studien zur Folge (eine Phase-III-Studie lieferte bereits positive Ergebnisse) und haben dazu beigetragen, neuartige Regulatoren und Interaktionspartner des PD-L1 Checkpoints zu identifizieren. Neben dem Einsatz funktionsbasierter Screening-Technologien liegt unsere Expertise im Bereich molekularer T-Zell-Biologie. Tumorantigen- und Neoantigen-spezifische T-Zell-Antworten stellen einen zentralen Bestandteil der anti-Tumor Immunität dar. Durch T-Zell vermittelte Immunität kann in jeder Phase des Krebs-Immunitätszyklus durch die mangelhafte Aktivierung nativer T-Zellen („Priming“) die ineffiziente Migration von T-Zellen in das Tumorgewebe, Tumor-Resistenzen gegenüber zytotoxischen T-Zell Funktionen, oder die Unterdrückung von Signalen anderer Zellen im Tumor-Mikromilieu beeinträchtigt werden. In den kommenden Jahren werden wir unsere Expertise im Bereich der funktionellen Genetik und T-Zell-Biologie nutzen, um die Interaktionen von T-Zellen mit Tumorzellen und anderen Zellen des Immunsystems in entsprechenden Zell- und Mausmodellen zu untersuchen. Unser Ziel ist es, molekulare Faktoren von fundamentaler Bedeutung für die anti-Tumor-T-Zellantwort zu identifizieren, zu charakterisieren und ihr therapeutisches Potential langfristig in Form von Einzeltherapien oder im Rahmen rational entwickelter kombinatorischer Behandlungsstrategien zu beurteilen.