Forschungszentrum für
Bildgebung und
Radioonkologie
Im neuen Forschungszentrum für Bildgebung und Radioonkologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) arbeiten Radiologen, Strahlentherapeuten und Nuklearmediziner mit weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen unter einem Dach zusammen, um bildgebende Verfahren zu verbessern und noch wirksamere und präzisere Strahlentherapien zu entwickeln.
Nach rund vierjähriger Bauzeit wurde das Forschungszentrum im Oktober 2019 offiziell eingeweiht. In dem hochmodernen, offen gestalteten Gebäude wollen rund 450 DKFZ-Mitarbeiter die Aussagekraft der bildgebenden Verfahren verbessern, um anatomische Informationen mit molekularen Daten zu verbinden. Auf medizinische Bildverarbeitung spezialisierte Informatiker entwickeln hier Methoden der künstlichen Intelligenz, um die in den Bildern kodierten Informationen systematisch und automatisiert auszuwerten. Strahlenbiologen erforschen, welche Tumorzellen sich durch welche Art der Bestrahlung besonders effizient bekämpfen lassen. Auf dieser Basis können Radioonkologen schließlich zielgenauere und wirksamere Strahlentherapien entwickeln.
Den Abteilungen des DKFZ-Forschungsschwerpunkts Bildgebung und Radioonkologie stehen im Neubau über 8000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, verteilt auf insgesamt sechs Etagen inkl. zweier Untergeschosse. Modern, lichtdurchflutet und offen präsentiert sich der Neubau mit einer Länge von 77, einer Breite von 38 und einer Höhe von fast 18 Metern.
Auf rund 1.000 Quadratmetern sollen im Forschungszentrum für Bildgebung und Radioonkologie Großgeräte untergebracht werden: zwei Beschleuniger in den Bunkern im zweiten Untergeschoss, zwei Computertomographen (CT) im Erdgeschoss sowie je ein Positronenemissions-Computertomograph (PET-CT) und ein Positronenemissions-Magnetresonanztomograph (PET-MRT) im ersten Obergeschoss. Im September und Oktober wurden die ersten Geräte mithilfe eines Schwerlastkrans an ihren neuen Platz gebracht.
Eine Fläche von 2.100 Quadratmetern bietet Platz für die erforderliche Technik für den Betrieb der Geräte und des Gebäudes. Dazu kommen 1.000 Quadratmeter, die für Labore genutzt werden. Außerdem befinden sich im neuen Forschungszentrum Lager- und Verkehrsflächen.
Das Gebäude ist zertifiziert nach den Richtlinien des Bundes für nachhaltiges Bauen. Wichtig sind dabei unter anderem die Ressourcen- und Flächeneffizienz bezogen auf den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes, der Energiebedarf sowie die Auswahl der Baustoffe eine Rolle. So wurden beim Bau zum Beispiel ausschließlich Materialien verwendet, die keine ökotoxikologische Auswirkungen und einen niedrigen Primärenergiebedarf aufweisen, alle verwendeten Hölzer stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und die Dachfläche wird per Solarpanels zur Energiegewinnung genutzt.
Der Neubau des Radioonkologischen Forschungs- und Entwicklungszentrums umfasst ein Investitionsvolumen von insgesamt 45 Millionen Euro. Er wurde erforderlich, da der Gebäudetrakt, den die DKFZ-Radioonkologen seit dem Bezug des Hauptgebäudes im Jahr 1972 genutzt hatten, in die Jahre gekommen war und sich nicht mehr auf den erforderlichen technischen Stand bringen ließ.