Science? Slam!
Es ist Dienstagabend, 18 Uhr. Ich stehe im großen Hörsaal des Deutschen Krebsforschungszentrums, ganz unten vor der Leinwand. In meinen fünf Jahren am DKFZ ist es das allererste Mal, dass ich hier einen Vortrag halte. Normalerweise stehen an dieser Stelle Nobelpreisträger, Stiftungsvorstände und Wissenschaftler aus aller Welt. Aber heute Abend gehört die Bühne für 10 Minuten mir. Am DKFZ findet ein Science Slam statt, und ich bin dabei.
Sechs „Slammer“ sind wir insgesamt, vier Männer, zwei Frauen. Sie erklären an diesem Abend, wie Blutzellen erwachsen werden, reisen mit einer Zeitmaschine in die Zukunft und beschießen Tumoren mit atomaren Teilchen. Und es geht auch um Pipi. Wer hätte gedacht, dass Elefanten, Mäuse und alle anderen Säugetiere in etwa gleich lange fürs Pipi machen brauchen?
Dann bin ich an der Reihe. Ein wenig nervös schalte ich die Präsentation an. Ein Blick ins Publikum: Bestimmt 200 gespannte Gesichter schauen zurück. Mir wird ein wenig mulmig, aber ich fange einfach an. Ich habe während meiner Doktorarbeit an der Zellalterung geforscht. Wenn Zellen altern und sich langsam Schäden in ihnen ansammeln, dann altert auch der ganze Mensch. Also suchte ich im Labor nach Wegen, wie man die alten Zellen wieder loswird. Das Publikum lacht amüsiert, als ich Bilder von Gesichtsmasken aus Schneckenschleim und Verjüngungskuren mit Blutegeln zeige, die dabei sicher nicht helfen. Dann kommt schon die letzte Folie – das Publikum applaudiert und ich setze mich erleichtert zu meinen Mitstreitern.
Zum Schluss dann die spannende Frage: Wer hat gewonnen? Der Applaus soll entscheiden. Nach einer Stichwahl gewinnt schließlich ganz knapp Phillip. Sein Vortrag über Singles auf einer Party und was das mit der Bestrahlung von Tumoren zu tun hat, gefiel dem Publikum am besten. Er bekommt goldene Boxhandschuhe für die nächste Wissensschlacht!
Text. Anna Müllner