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Krebs als Systemfehler – Internationale Konferenz am Deutschen Krebsforschungszentrum

Nr. 42 | 24.09.2015 | von Koh

Entzündungen, Blutversorgung oder Stoffwechsel: Zahlreiche Körperfunktionen haben Einfluss darauf, ob Krebs entsteht oder sich ausbreitet. Vom 28. bis 30. September 2015 treffen sich im Deutschen Krebsforschungszentrum Wissenschaftler aus aller Welt, um sich über dieses Zusammenspiel von Krebs und Körper auszutauschen. Zur Tagung „Forum 2015: Tumor Microenvironment, Metabolism & Metastasis“, die in Reihe der DKFZ-ZMBH-Allianz Foren stattfindet, laden das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) gemeinsam ein.

Über vielfältige Signalwege stehen Krebszellen im Austausch mit ihrer Umgebung. Die Krankheit Krebs betrifft daher den gesamten Organismus. (Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer experimentellen Lungenmetastase in einer Maus. Die Tumorzellen sind in grün dargestellt.)
© O. Meckes, Eye of Science / H. Augustin, DKFZ

Während bösartige Tumoren früher häufig als lokal begrenzte Erkrankung betrachtet wurden, verstehen Wissenschaftler heute mehr und mehr, dass Krebs zumeist eine systemische, d.h. den gesamten Organismus betreffende Krankheit ist.

Krebszellen stehen im ständigen Austausch mit ihrer Mikroumgebung: Sie geben Signale an die gesunden Zellen des Körpers ab und empfangen im Gegenzug Botschaften aus dem Organismus. So veranlassen Krebszellen einerseits, dass Blutgefäße in den Tumor hinein wachsen, die ihn mit Nährstoffen versorgen und über die er streuen und Metastasen bilden kann. Andererseits ermöglichen diese Gefäße, dass Immunzellen einwandern und den Tumor angreifen können – oder aber das Tumorwachstum sogar unterstützen.
 
Aber nicht nur die direkte Umgebung eines Tumors, sondern auch weiter entfernte Regionen des Körpers können sich darauf auswirken, dass Tumoren entstehen, wachsen und sich ausbreiten: So beeinflussen etwa Stoffwechselveränderungen und Störungen des Immunsystems das Fortschreiten von Krebserkrankungen maßgeblich.

„Wir haben die weltweit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf diesem spannenden Forschungsgebiet nach Heidelberg eingeladen,“ erklärt Hellmut Augustin, einer der Organisatoren der Konferenz.
 
Mit Douglas Hanahan, Direktor des Schweizer Krebsforschungszentrums in Lausanne, konnten die Organisatoren den Autor der meistzitierten Krebsforschungspublikation überhaupt („Hallmarks of Cancer“) als Redner gewinnen: Hanahan wird auf der Tagung berichten, wie Entzündungen die Wirksamkeit von Immuntherapien gegen Krebs beeinflussen.

Ebenfalls um Entzündungen geht es im Vortrag von Mathias Heikenwälder, der gerade erst ans DKFZ rekrutiert wurde. Er hat auf molekularer Ebene untersucht, wie entzündliche Veränderungen der Leber (etwa Hepatitis) Leberkrebs verursachen.

Celeste Simon, die Direktorin des Krebsforschungsinstituts der University of Pennsylvania in Philadelphia, spricht darüber, wie sich Tumorzellen an den lokalen Sauerstoffmangel innerhalb der Geschwulst anpassen und damit das Krebswachstum zusätzlich antreiben.

Insgesamt werden über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Tagung „Forum 2015: Tumor Microenvironment, Metabolism & Metastasis“ erwartet. Die Konferenz findet in der Reihe der DKFZ-ZMBH-Allianz Foren statt, die von der strategischen Zusammenarbeit des DKFZ mit dem Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) organisiert wird. Journalisten sind herzlich eingeladen, an der Konferenz teilzunehmen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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