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DGVS Nachwuchsforschungspreis Leberkrebs an Sven Diederichs

Nr. 41c2 | 22.09.2014

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) vergibt mit Unterstützung von Bayer HealthCare ihren Nachwuchsforschungspreis Leberkrebs 2014 an Dr. Sven Diederichs. Der Molekularbiologe vom Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg erhält die Auszeichnung für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen bei der Erforschung von Leberzellkrebs.

Dr. Sven Diederichs
© dkfz.de

Dr. Sven Diederichs und sein Team erforschen die molekularen Grundlagen der Entstehung von Leberkrebs. Besonders beschäftigen sie sich dabei mit sogenannten nicht-protein-kodierenden RNAs (ncRNA), also Abschriften des menschlichen Erbgutes, die keinen Bauplan für ein Eiweiß tragen, wie es die normalen Gene des Menschen tun. Diese Gruppe von Molekülen wird erst seit Kurzem näher untersucht, repräsentiert aber den bei Weitem größten Teil des menschlichen Erbgutes.

Diederichs Gruppe untersucht vor allem die Rolle der „langen nicht-kodierenden RNAs“ (ncRNAs) bei der Krebsentstehung. Dazu analysierten die Forscher zunächst die Expression Tausender ncRNAs in verschiedenen Tumorarten, unter anderem in Leberzellkrebs. Damit fahndeten sie nach solchen Molekülen, die in Tumorzellen und im gesunden Lebergewebe unterschiedlich stark exprimiert werden. Anschließend entschlüsselten die Forscher, welche zellulären und molekularen Funktionen die deregulierten RNA-Moleküle haben. Dazu schalteten die die Moleküle in den lebenden Zellen gezielt ab und beobachteten, welche Funktionen verlorengingen oder aber neu hinzukamen.

Bei Leberkrebs untersuchten die Forscher die Wechselwirkung einer solchen ncRNA mit einem RNA-bindenden Protein. Dabei entdeckten sie, dass beide Partner sich nicht nur gegenseitig regulieren, sondern auch für das Überleben der Leberkrebszellen wichtig sind. In verschiedenen Modellsystemen führte das gezielte Abschalten der ncRNA oder ihres Interaktionspartners zum Absterben der Tumorzellen. Somit sind beide Moleküle mögliche neue Zielstrukturen beim Leberzellkrebs, der häufigsten bösartigen Erkrankung der Leber.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde am 19. September bei der Jahrestagung der DGVS in Leipzig verliehen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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