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Was wirkt wirklich gegen das Rauchen bei Jugendlichen?

Nr. 07 | 12.02.2014 | von MPL/Sel

Deutsche Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren rauchen heute deutlich weniger als noch im Jahr 2001: Der Anteil rauchender Jugendlicher sank von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 12 Prozent im Jahr 2012. Dieser Rückgang ist auf mehrere gesetzliche Maßnahmen zurück zu führen, die einen durchschlagenden Erfolg auf das Konsumverhalten Jugendlicher zeigten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Veröffentlichung des Deutschen Krebsforschungszentrums.

„Vor allem nach den deutlichen Tabaksteuererhöhungen in den Jahren 2002 bis 2005 ging der Anteil der Raucher in dieser Altersgruppe deutlich zurück, von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 18 Prozent im Jahr 2007“, erklärt Dr. Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum und Herausgeberin des aktuellen Factsheets „Tabakprävention in Deutschland – was wirkt wirklich?“. Ein weiterer Rückgang erfolgte laut Pötschke-Langer nach der breiten öffentlichen Debatte um den Nichtraucherschutz und der Einführung der Nichtraucherschutzgesetze in den Jahren 2007 bis 2010: Hier sank der Anteil rauchender Jugendlicher noch einmal deutlich von 18 Prozent auf 13 Prozent. Ebenfalls wirksam waren veränderte Jugendschutzgesetze mit einer Anhebung des Bezugsalters für Zigaretten zunächst auf 16 Jahre (2003) und später auf 18 Jahre (2007). Auch größere Warnhinweise auf Zigarettenpackungen seit 2002 und ein Tabakwerbeverbot für Printmedien und Internet 2007 unterstützten das Anliegen der Bundesregierung, Jugendliche vor den Gefahren des Rauchens zu schützen. Die Wissenschaftler um Pötschke-Langer aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum untersuchten in ihrer aktuellen Veröffentlichung auch die Wirkung von Schulprogrammen. Dabei fanden sie heraus, dass die deutschen schulischen Präventionsprogramme aktuellen Evaluierungen zufolge lediglich zwischen 9 und 15 Prozent der Schüler in den jeweiligen Altersstufen erreichen und bei nur einem Schüler einer Schulklasse den Einstieg ins Rauchen verhindern oder verzögern können. Wegen ihrer geringen Reichweite und geringen Wirksamkeit bescheinigen die Wissenschaftler den Programmen daher einen schwachen Einfluss auf das Rauchverhalten Jugendlicher.

Dagegen behauptet nun die Tabakindustrie in Irland und dem Vereinigten Königreich, dass vor allem die Gesundheitserziehung in Deutschland erfolgreich gewesen sei und empfiehlt dieses „deutsche Modell“ den dortigen Regierungen zur Nachahmung. Eigentliches Ziel dieser „Empfehlung“ ist es jedoch, weiteren Regulierungen des Tabakmarktes, wie den Plänen zur Einführung standardisierter Verpackungen entgegen zu treten. „Die Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen den breiten internationalen wissenschaftlichen Konsens über die Wirksamkeit von deutlichen Tabaksteuererhöhungen auf das Rauchverhalten von Jugendlichen“, sagt Martina Pötschke-Langer. „Wir weisen mit Nachdruck die Behauptungen der Tabaklobby zurück, dass die Erfolge in Deutschland auf Erziehungsprogramme zurückzuführen seien. Gleichzeitig möchten wir mit unserer Veröffentlichung Regierungen ermutigen, vor allem weitere gesetzliche und regulatorische Maßnahmen zu ergreifen, die einen Einfluss nicht nur auf das Rauchverhalten von Jugendlichen, sondern auf die gesamte Bevölkerung haben.“

Die DKFZ-Studie kann bei der Stabsstelle Krebsprävention bestellt (who-cc@dkfz.de) oder hier abgerufen werden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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