Ministerpräsident Kretschmann und Ministerin Theresia Bauer besuchten das Deutsche Krebsforschungszentrum
Beeindruckt zeigten sich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, bei ihrem Besuch im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) am Donnerstag, den 5. Dezember 2013.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterstrich, dass das Deutsche Krebsforschungszentrum die größte biomedizinische Forschungseinrichtung und eines der wichtigsten Zentren der Gesundheitsforschung in Deutschland sei. „Ich bin fasziniert von den wissenschaftlichen Leistungen, die hier erbracht werden“, erklärte der Ministerpräsident. „Die aktuellen Entwicklungen in der Krebsforschung, die uns heute präsentiert wurden, lassen mich hoffen, dass in Zukunft noch mehr Menschen den Kampf gegen diese heimtückische Krankheit gewinnen werden. Die herausragende Arbeit des DKFZ macht auch deutlich, wie wichtig es ist, dass sich die Länder und der Bund ihrer gemeinsamen Verantwortung bei der weiterführenden Sicherung unseres Wissenschaftssystems bewusst werden und eine solide Finanzierungsgrundlage hierfür schaffen."
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erklärte: „Das DKFZ ist gemeinsam mit dem Krebsinformationsdienst (KID) und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) ein Paradebeispiel für erfolgreiche Krebsbekämpfung. Zahlreiche der heute üblichen Vorsorge- und Behandlungsmethoden wurden hier entwickelt oder haben hier ihre Wurzeln. Das DKFZ setzt damit im wahrsten Sinne des Wortes Standards in der Onkologie.“
Das besondere Interesse der Gäste galt den aktuellen Entwicklungen in der Krebsforschung: In Vorträgen und Laborbesuchen informierten DKFZ-Wissenschaftler die Besucher unter anderem über personalisierte Medizin in der Behandlung von krebskranken Kindern sowie über den Krebsinformationsdienst (KID). Auf dem Programm stand zudem ein Besuch im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT).
Professor Otmar Wiestler, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, gab einen Überblick über die vielfältigen Forschungsansätze des Zentrums, der gefürchteten Volkskrankheit Krebs zu begegnen. Dabei reichen die Programme von der Genomforschung über die Epidemiologie und Immunologie bis hin zu neuen Ansätzen für Diagnostik und Prävention von Tumorerkrankungen. „Besonders wichtig ist es uns, die Forschungsergebnisse aus den Labors möglichst rasch in die Klinik zu übertragen und so den Patienten in Form von besseren Behandlungsmöglichkeiten zu Gute kommen zu lassen“, betonte Wiestler. Dazu sei vor allem die intensive Zusammenarbeit von Krebsforschern und Ärzten notwendig. “Deshalb setzen wir große Hoffnungen auf das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung,in dem wir in Baden-Württemberg und deutschlandweit mit den stärksten Partnern in der universitären Krebsmedizin zusammen arbeiten – ein Modell, das wir hier in Heidelberg bereits in den letzten Jahren erfolgreich im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen umgesetzt haben und weiter ausbauen werden.“
Professor Josef Puchta, Administrativer Vorstand des DKFZ, berichtete über aktuelle und anstehende Bauvorhaben des Zentrums, wie etwa den geplanten Neubau für das Radioonkologische Forschungsprogramm. „Diese Investitionen sind im Wettbewerb um die besten Köpfe für den Wissenschaftsstandort Heidelberg und damit das DKFZ enorm wichtig", erklärte Puchta. "Wenn wir auch in Zukunft die besten Krebsforscher aus aller Welt gewinnen wollen, müssen wir eine exzellente technische Ausstattung und attraktive Arbeitsbedingungen bieten."
Auch der frühere langjährige DKFZ-Vorstandsvorsitzende Professor Harald zur Hausen begrüßte die Gäste und skizzierte anlässlich des bevorstehenden 50jährigen Jubiläums des Deutschen Krebsforschungszentrums im kommenden Jahr die rasante Entwicklung der Krebsforschung in den letzten Jahrzehnten. Er gehe davon aus, dass künftig für weitere Krebserkrankungen ein Zusammenhang mit Vireninfektionen nachgewiesen werden könne, erläuterte er. Für seine Entdeckung, dass Humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen können, hat Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin erhalten.
Anschließend gewährte Dr. Susanne Weg-Remers, die Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum, den Besuchern einen Einblick in die Arbeit des unabhängigen und kostenlosen Dienstes. KID bietet deutschlandweit Krebspatienten, deren Angehörigen und allen Interessierten im persönlichen Gespräch fachlich abgesicherte und aktuelle Informationen. Derzeit wird KID zum nationalen Referenzzentrum für Krebsinformation ausgebaut, das auch Informationen für Fachkreise anbieten soll, wie Weg-Remers berichtete.
Über ein Projekt, das neue Ansätze für die Behandlung von Hirntumoren bei Kindern liefern soll, berichteten Professor Peter Lichter, Professor Stefan Pfister und Professor Olaf Witt. Sie setzen auf die systematische Analyse aller Erbgutveränderungen der Tumoren und wollen künftig gezielt das Erbgut von Kindern mit Hirntumoren untersuchen, die nach einer Standardtherapie einen Rückfall erleiden, um so individualisierte und zielgerichtete Therapiekonzepte zu erarbeiten.
Zum Abschluss führte Direktor Professor Christof von Kalle die Gäste durch das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT), einer gemeinsamen Einrichtung des DKFZ und des Universitätsklinikums Heidelberg. Das NCT vereinigt das Patientenversorgung, Krebsforschung und Krebsprävention unter einem Dach. Als von der Deutschen Krebshilfe gefördertes onkologisches Spitzenzentrum nach amerikanischem Vorbild hat das NCT in Deutschland Standards in der fachübergreifenden Behandlung von Krebspatienten gesetzt. Bereits heute behandeln die Ärzte im NCT etwa 10 000 Patienten im Jahr. Aufgrund der hohen Nachfrage denke man bereits über eine Erweiterung der Kapazitäten nach, erläuterte von Kalle. Darüber hinaus solle das NCT in den folgenden Jahren als ein internationales Spitzenzentrum der individualisierten Krebsmedizin ausgebaut werden. Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen kann 2014 sein 10jähriges Bestehen feiern.
Ein Foto steht im Internet zur Verfügung unter:
www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2013/images/besuch-kretschmann-bauer.jpg
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.