Wolfgang Schlegel für herausragende Beiträge von der Weltgesellschaft für medizinische Physik geehrt
Die Welt-Gesellschaft für Medizinische Physik IOMP feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ehrte die Gesellschaft diejenigen 50 Medizin-Physiker mit einer Poster-Ausstellung, die sich in den letzten 50 Jahren durch "Outstanding Contributions" zur Medizinischen Physik in besonderer Weise ausgezeichnet haben. Neben den Nobelpreisträgern Godfrey Hounsfield, dem Erfinder der Computertomografie sowie Peter Mansfield und Paul Christian Lauterbur, den Erfindern der Magnetresonanztomografie, gehörte dazu auch Professor Wolfgang Schlegel, langjähriger Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum.
Wolfgang Schlegel hat über Jahrzehnte hinweg herausragende Beiträge in der strahlentherapeutischen Physik am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg geleistet. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er neuartige strahlentherapeutische Technologien entwickelt, die die Präzision und Effektivität der Krebstherapie mit ionisierender Strahlung signifikant verbesserten.
Schlegel studierte in Berlin und Heidelberg Physik. Seine Doktorarbeit absolvierte er am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg und promovierte 1972. Es folgte 1973 eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter für medizinische Physik am DKFZ in Heidelberg. Im Jahre 1988 bot ihm die Universität Berlin eine Professur für medizinische Physik an. Fünf Jahre später wurde er zum Professor für Medizinische Physik an die Universität Heidelberg berufen. Dort übernahm er auch die Leitung der Abteilung „Medizinische Physik in der Strahlentherapie“ am DKFZ.
Seine Forschung umfasst wichtige Bereiche der strahlentherapeutischen Physik und Technologie, wie die 3D Behandlungsplanung, stereotaktische Radiochirurgie, 3D konformealeStrahlentherapie, intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT), bildgesteuerte Radiotherapie (IGRT) und Ionentherapie. Seine Abteilung hat die Präzision und maßgeschneiderte Dosisverteilung der Strahlung entscheidend beeinflusst. Die enge Zusammenarbeit mit der benachbarten Universitätsklinik ermöglicht es der Heidelberger Forschungsgruppe, die Strahlentherapie kontinuierlich weiter zu entwickeln, so etwa die Radiochirurgie von Gehirntumoren oder die 3D Strahlentherapie mit Multilamellenkollimatoren und IMRT. Erst vor kurzem war die Abteilung um Wolfgang Schlegel am Aufbau des Heidelberger Ionenstrahl Therapiezentrums (HIT) beteiligt.
Professor Wolfgang Schlegel genießt nicht nur in der Forschung einen exzellenten Ruf, sondern auch als Dozent und Förderer der Ausbildung junger Medizinphysiker.Er hat mehr als 200 Diplom-, Master- und Doktorarbeiten betreut, das Postgraduierten-Programm „Medizinische Physik“ an der Universität Heidelberg eingeführt, ebenso das online Masterprogramm „Advanced Physical Methods in Radiotherapy“ (APMR) sowie das Masterprogramm „Klinische Medizinphysik“, letzteres als eine Kollaboration zwischen der Pontefica Universidad Catolica/Santiago de Chile und der Universität Heidelberg.
Wolfgang Schlegel hat für seine Arbeiten bereits zahlreiche Preise erhalten: 1996 erhielt er für erfolgreichen Technologietransfer den „Karl-Heinz Beckurts Preis“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und er war 2001 für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. 2003 bekam er den Deutschen Krebspreis, und 2010 verlieh ihm die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. die Glocker Medaille für seinen lebenslangen Einsatz für die medizinische Physik. Seit 2013 ist er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.