(K)eine Erfindung der Natur: Internationale Künstlergruppe thematisiert die Synthetische Biologie in vier Kunstprojekten
Von der Synthetischen Biologie erhoffen sich Wissenschaftler einiges: Mit ihrer Hilfe möchten sie neue Impfstoffe entwickeln, nicht-fossile Energieträger entdecken oder Medikamente kostengünstiger und umweltfreundlicher herstellen. Im Rahmen des Projekts „not invented by nature“ setzen sich im Denk- und Experimentallabor des Life-Science Lab des Deutschen Krebsforschungszentrums zurzeit vier Künstler mit diesem neuen Feld kritisch und – im wahrsten Sinne des Wortes – konstruktiv auseinander.
Im Denk- und Experimentallabor des Life-Science Lab des Deutschen Krebsforschungszentrums lernen und forschen für gewöhnlich naturwissenschaftlich besonders interessierte Schüler. Im Moment trifft man dort jedoch auf vier außergewöhnliche Gäste: Die Künstler Dr. Howard Boland (London, England), Prof. Dr. Joanna Hoffmann-Dietrich (Posen, Polen), Ji Hyun Park (Deutschland/Korea) und Dr. Miguel Santos (Lissabon, Portugal) haben für vier Wochen die einmalige Gelegenheit, sich direkt mit der Materie zu befassen, auf die sonst nur Naturwissenschaftler Zugriff haben. Sie haben sich erfolgreich beworben auf eine Ausschreibung der Helmholtz-Initiative Synthetische Biologie, die Prof. Dr. Roland Eils (DKFZ und Universität Heidelberg) und Prof. Dr. Ursula Damm (Bauhaus Universität Weimar) gemeinsam leiten. Die Jury, bestehend aus zwei Naturwissenschaftlern, zwei Künstlern und der Leiterin des DKFZ-Life-Science Lab, Dr. Katrin Platzer, wählte die vier Künstler aus über 20 internationalen und hochkarätigen Bewerbern des Projekts not invented by nature aus.
Den sogenannten „Laborführerschein“ des DKFZ-Life-Science Lab haben die Künstler bereits erworben: Das Laborteam um Dr. Rüdiger Arnold hat die Neulinge dazu in die Methoden der Molekular- und Zellbiologie eingeführt. Wissenschaftler des DKFZ und der Universität Heidelberg, darunter die Leiterin der Arbeitsgruppe Synthetische Biologie, Dr. Barbara di Ventura, haben ebenfalls die Pforten ihrer Labore geöffnet und die Künstler in ihre Arbeit eingeweiht. Nun stehen die Kunstschaffenden in Laborkittel und Handschuhen an der Laborbank, um die neu gewonnenen Expertisen und Eindrücke in künstlerische Exponate zu bannen. Angeleitet vom Laborteam werden Bakterien, Zelllinien oder DNA zu Bausteinen eines künstlerischen Prozesses.
Die Synthetische Biologie hat sich zum Ziel gesetzt, biologische Bausteine zu standardisieren und mit diesen zielgerichtet Organismen zu erzeugen, die neue, in der Natur nicht vorkommende Eigenschaften aufweisen. Neben einem enormen Potenzial für Biotechnologie und Medizin birgt sie Neues und Unbekanntes. Dementsprechend vielfältig und individuell gehen die Künstler an ihre selbst gestellte Aufgabe heran. Ihre Exponate werden sie ab dem 4. Dezember 2013 während des wissenschaftlichen Symposiums „Synthetic Biology – from understanding to application“ im BioQuant-Gebäude der Universität Heidelberg vorstellen. Hierzu ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.