Volles Haus beim DKFZ-Jahresempfang 2013
Am Donnerstag, 7.Februar 2013, lud der Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Jahresempfang. Akustisch umrahmt vom Saxophonquartett "Forseti" aus Köln erlebten die mehr als 300 Gäste einen kurzweiligen Abend. Höhepunkt war die Rede von Professor Roland Berger.
Zunächst zog Vorstandsvorsitzender Professor Otmar Wiestler eine Bilanz der vergangenen 12 Monate: Zahlreiche renommierte Preise an Wissenschaftler des Hauses bewiesen erneut die Exzellenz der Forschung im DKFZ. Der Ausbau bestehender und die Gründung neuer Allianzen mit Universitätskliniken aber auch mit der Industrie belegten die hohe Attraktivität des Krebsforschungszentrums als Kooperationspartner. Im zweiten Teil seiner Ansprache gab Wiestler einen Ausblick auf anstehende Projekte: Der große Erfolg des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, der gemeinsamen Einrichtung des DKFZ mit dem Universitätsklinikum und der großzügigen Förderung durch die Deutsche Krebshilfe, zeige sich unter anderem in den stetig steigenden Patientenzahlen. Dies verlange eine Aufstockung in räumlicher und finanzieller Sicht. Ziel sei es, so Wiestler, ein international sichtbares Comprehensive Cancer Center zu schaffen, das sich mit den besten Zentren in Amerika messen könne. Für die Patienten bedeute dies, dass ab dem Jahr 2015 jedem Krebspatienten angeboten werde, eine komplette Erbgutanalyse seiner Tumorzellen vornehmen zu lassen, um anschließend eine speziell auf ihn oder sie zugeschnittene, personalisierte Therapie durchführen zu können.
Im Anschluss gratulierte Hans-Peter Krämer, Vorstand der Bruno und Helene Jöster Stiftung und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, dem Inhaber der ersten Stiftungsprofessur der Helene und Jöster Stiftung, Professor Holger Sültmann. Sültmann leitet die Abteilung "Angewandte Genomanalyse" im DKFZ und untersucht dort mit seinen Mitarbeitern die molekularen Ursachen von Prostatakrebs.
In seinem Festvortrag "Europas Rolle in der Weltwirtschaft" betonte Roland Berger, der Gründer und Ehrenvorsitzende der gleichnamigen Strategieberatung und Vorsitzender des Advisory Council des DKFZ zunächst, dass für ihn das DKFZ für das stehe, was Europa ausmacht: Wissenschaft, Bildung, Fortschritt, Innovation, Diversität, menschliches und soziales Engagement. Berger zufolge orientiert sich die weltweite Zivilisation an diesen europäischen Werten und Errungenschaften, schon aus diesem Grund sei die Rolle Europas in der Welt wichtig. Doch auch als größter Wirtschaftsraum der Welt mit 25% des weltweiten Bruttosozialproduktes und 50 % der weltweiten Sozialausgaben komme Europa wirtschaftlich eine überragende Bedeutung zu. Bedenke man schließlich, dass 25% der weltweiten Währungsreserven in Euro vorlägen, dürfte man Angela Merkels Zitat "Scheitert der Euro scheitert Europa" mit Recht erweitern auf "Scheitert der Euro scheitert die Welt". Berger zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass es hierzu nicht kommen werde: Europa sei auf einem guten Wege, die derzeitige Krise zu meistern und gestärkt aus ihr hervor zu gehen.
Die rund 350 Gäste aus Wissenschaft, Politik, Medien und Wirtschaft zeigten sich beeindruckt, dass mit Roland Berger nach dem Bundespräsidenten a.D. Roman Herzog im vergangenen Jahr, dem Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder 2011, sowie Dr. Michael Endres, dem langjährigen Vorstand der Deutschen Bank, im Jahr 2010, zum wiederholten Mal gelungen war, einen prominenten Gastredner beim Jahresempfang des Deutschen Krebsforschungszentrums zu begrüßen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.