Krebsforschung und Krebsmedizin auf Spitzenniveau
Bundesforschungsministerin Schavan und Ministerpräsident Mappus weihen saniertes DKFZ-Hochhaus ein und besuchen den Neubau des NCT
„Wer Krebsforschung und Krebsmedizin auf höchstem Niveau will, muss auch exzellente Bedingungen schaffen. Bund und Land Baden-Württemberg wollen in Heidelberg für Krebsforscher aus aller Welt attraktive Arbeitsbedingungen aufbauen. So können wir im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen.“ Mit diesen Worten übergab die Bundesforschungsministerin Professor Dr. Annette Schavan gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Stefan Mappus, am Mittwoch, den 20. Oktober 2010, das sanierte Hauptgebäude des Deutschen Krebsforschungszentrums an die Hausherren, den Wissenschaftlichen Stiftungsvorstand und Vorstandsvorsitzenden, Professor Dr. Otmar D. Wiestler, und an den Administrativ-kaufmännischen Vorstand, Dr. Josef Puchta. „Das Deutsche Krebsforschungszentrum ist ein Leuchtturm in der ohnehin herausragenden Forschungslandschaft Baden-Württembergs“, unterstrich Mappus. „Jeder Euro ist hier gut investiert!“
Für die Sanierung des Hochhauses des Deutschen Krebsforschungszentrums stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung insgesamt rund 70 Millionen Euro zur Verfügung, noch einmal rund 7 Millionen steuerte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bei. Gut investiertes Geld, davon sind Bundesforschungsministerin und Ministerpräsident überzeugt: „Das Deutsche Krebsforschungszentrum ist ein exzellentes Beispiel dafür, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland in der internationalen Forschung konkurrenzfähig sind. Dieses hohe Niveau müssen wir halten und weiter ausbauen“, erklärte Annette Schavan weiter. Stefan Mappus stimmte ihr zu: „In Heidelberg sind die Rahmenbedingungen hervorragend. Mit dem Universitätsklinikum, der Universität sowie weiteren außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wie das European Molecular Biology Laboratory (EMBL), stehen dem DKFZ leistungsfähige Partner zur Verfügung.“
Professor Otmar D. Wiestler betonte: „Im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe müssen wir Krebsforschern aus aller Welt auch attraktive Arbeitsbedingungen bieten“. Dr. Josef Puchta ergänzte: „Eine moderne technische Ausstattung sowie ansprechende Räumlichkeiten sind in diesem Zusammenhang die Grundvoraussetzung.“ Nach über 30 Jahren intensiver wissenschaftlicher Nutzung hatte das achtstöckige Hochhaus des Krebsforschungszentrums eine Sanierung dringend nötig. Die technische Infrastruktur entsprach nicht mehr den Anforderungen eines modernen Forschungsbetriebs.
Die Sanierung musste bei laufendem Betrieb erfolgen: Zunächst wurde die Ost-Hälfte des 130 Meter langen Hochhauses komplett entkernt und neu gestaltet, während der Laborbetrieb in der anderen Hälfte weiter lief – begleitet von viel Lärm, Staub und Behinderungen durch notwendige Sperrungen. Ein Teil der Wissenschaftler wurde auf andere Gebäude des Krebsforschungszentrums und in eigens angemietete Räumlichkeiten im Neuenheimer Feld verteilt. Nach zwei Jahren, im Juli 2008, konnten die ersten Kollegen aus dem noch nicht sanierten Westflügel in die neuen, hellen und modernen Büro- und Laborräume des Ostflügels umziehen.
Die Sanierung des Westflügels nahm ebenfalls rund zwei Jahre in Anspruch. Seit September konnten auch hier die zwischenzeitlich „ausgelagerten“ DKFZ-Mitarbeiter einziehen und seit Anfang Oktober läuft der Betrieb im gesamten Hochhaus wieder weitgehend normal.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich vor allem über die technisch hochwertige Ausstattung und helle und großzügige Laborräume mit direkt angrenzenden Schreibplätzen. Jedes Stockwerk erhielt eine attraktive Kommunikationszone mit Bereichsbibliothek, Seminarraum und Teeküche. Dem DKFZ steht nun eines der modernsten biomedizinischen Forschungsgebäude zur Verfügung.
Das zweite Bauprojekt, das die Ministerin und der Ministerpräsident an diesem Tag besuchten, war der Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Das eindruckvolle Gebäude, das von der Deutschen Krebshilfe großzügig mitfinanziert wurde, vereint Krebsforscher, onkologisch tätige Fachärzte und Patienten unter einem Dach. Ziel der gemeinsamen Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Universitätsklinikums Heidelbergs ist die bestmögliche Versorgung von Krebspatienten sowie die innovative translationale Krebsforschung auf höchstem Niveau. Hier sollen Ergebnisse der Krebsforschung möglichst rasch ihren Weg zum Patienten finden und umgekehrt, Daten aus der Klinik umgehend im Labor analysiert und für die optimale Behandlung der Patienten genutzt werden. Diese enge Zusammenarbeit von Universitätsmedizin und außeruniversitärer Wissenschaft begrüßte Ministerin Schavan ausdrücklich: „Hier hat das DKFZ schon 2004 mit der Gründung des NCT eine Vorreiterrolle übernommen. Am NCT gelangen die Forschungsergebnisse auf direktem Weg in die klinische Praxis, was die bestmögliche Behandlung der Patienten möglich macht.“ Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Stefan Mappus, zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Das Zusammenspiel von wissenschaftlicher und klinischer Kompetenz im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen ist einzigartig und schafft für die Patienten eine neue Qualität der Versorgung.“
Auch Professor Dr. Rüdiger Siewert, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, ist hocherfreut über die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum im Neubau des NCT: „Das Universitätsklinikum Heidelberg ist stolz auf diese einmalige Allianz mit dem DKFZ. Mit dem NCT haben wir ein international konkurrenzfähiges „Comprehensive Cancer Centre“ geschaffen, das unseren Patienten eine interdisziplinäre Krebsbehandlung auf höchstem Niveau anbietet und die besten Voraussetzungen für die Einführung innovativer Krebstherapien schafft.“ Siewert gratulierte dem DKFZ zu seinem „neuen“ Hochhaus.
Professor Otmar D. Wiestler, Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, ist von dem Konzept des „Comprehensive Cancer Centers“ nach amerikanischem Vorbild überzeugt: „Nur wenn Forschung und Medizin eng zusammenarbeiten, werden wir im Kampf gegen den Krebs weiter voran kommen.“ Das Konzept der Verzahnung von Forschung und Klinik, das im NCT Heidelberg bereits verwirklicht ist, wird das Deutsche Krebsforschungszentrum demnächst im Nationalen Konsortium für translationale Krebsforschung auf sechs weitere Standorte im gesamten Bundesgebiet ausdehnen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird dafür in den nächsten fünf Jahren jährlich 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen (oder: insgesamt 200 Millionen Euro). Anfang November werden die sechs klinischen Partner des Deutschen Krebsforschungszentrums bekannt gegeben. Ein internationales Gutachtergremium wird sie aus knapp 20 Bewerbern in einem Evaluationsprozess auswählen.
Ein Bild zum Download finden Sie unter:
http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2010/images/neues_dkfz_201010.jpg
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.