Cookie Hinweis

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen .

Essentiell

Diese Cookies sind für die Funktionalität unserer Website erforderlich und können nicht deaktiviert werden.

Name Webedition CMS
Zweck Dieses Cookie wird vom CMS (Content Management System) Webedition für die unverwechselbare Identifizierung eines Anwenders gesetzt. Es bietet dem Anwender bessere Bedienerführung, z.B. Speicherung von Sucheinstellungen oder Formulardaten. Typischerweise wird dieses Cookie beim Schließen des Browsers gelöscht.
Name econda
Zweck Session-Cookie für die Webanalyse Software econda. Diese läuft im Modus „Anonymisiertes Messen“.
Statistik

Diese Cookies helfen uns zu verstehen, wie Besucher mit unserer Webseite interagieren, indem Informationen anonym gesammelt und analysiert werden. Je nach Tool werden ein oder mehrere Cookies des Anbieters gesetzt.

Name econda
Zweck Measure with Visitor Cookie emos_jcvid
Externe Medien

Inhalte von externen Medienplattformen werden standardmäßig blockiert. Wenn Cookies von externen Medien akzeptiert werden, bedarf der Zugriff auf diese Inhalte keiner manuellen Zustimmung mehr.

Name YouTube
Zweck Zeige YouTube Inhalte
Name Twitter
Zweck Twitter Feeds aktivieren

Todesrezeptor steuert Gehirn-Regeneration

Nr. 39 | 11.08.2009 | von (Koh)

Der so genannte Todesrezeptor ist in Fachkreisen gut bekannt – als Auslöser des programmierten Zelltods. In Stammzellen des Gehirns hat dieses Molekül jedoch eine völlig andere Funktion, wie Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg nun in der Zeitschrift CELL Stem Cell veröffentlichen: Hier bewirken Signale an den Todesrezeptor die Neubildung von Nervenzellen. Schalten die Forscher das Rezeptormolekül in Hirnstammzellen von Mäusen aus, so sind die Regeneration des Gehirns beeinträchtigt und das Lernvermögen eingeschränkt.

Maus im Lern-Labyrinth
© dkfz.de

Lernen und Zelltod stehen in enger Verbindung: Der Hippocampus ist die "Lernzentrale" des Gehirns – hier werden laufend junge Nervenzellen neu gebildet. Die meisten davon sterben jedoch den programmierten Zelltod Apoptose, ohne dauerhaft in die Schaltkreise des Gehirns integriert zu werden. Wird der Zelltod unterdrückt, so dass diese überflüssigen Nervenzellen überleben, beeinträchtigt dies sogar das Lernvermögen.

Einer der bestuntersuchten Auslöser der Apoptose ist das Eiweiß CD95, das auf der Zelloberfläche als "Todesrezeptor" die tödliche Botschaft, das Signalmolekül CD95L, empfängt. Bei der Untersuchung von so genannten neuronalen Stammzellen, die im Gehirn für Nachschub an Nervenzellen sorgen, machten Dr. Ana Martin-Villalba und die Wissenschaftler ihres Teams im Deutschen Krebsforschungszentrum jedoch eine überraschende Entdeckung. Hier bewirken Signale an den CD95-Rezeptor, dass die Stammzellen zu neuen Nervenzellen differenzieren.

Dies gilt nicht nur für die Kulturschale, sondern auch im lebenden Organismus: Steigern die Wissenschaftler im Gehirn von Mäusen die Produktion des Todesbotschafters CD95L, so empfangen die CD95-Rezeptoren auf den Hirnstammzellen besonders viele Signale, und die Anzahl junger, unreifer Nervenzellen steigt.

Unter bestimmten Bedingungen entstehen im Gehirn auch außerhalb des Hippocampus junge Nervenzellen neu, etwa als Reaktion auf eine Mangeldurchblutung, wie sie beim Schlaganfall oder einem Herzstillstand auftritt. Solche Gewebeschädigungen, so hatte Ana Martin-Villalba bereits früher gezeigt, steigern die Bildung des Todesbotschafters CD95L im Gehirn.

Um zu prüfen, ob dieser CD95L-Anstieg ein Signal zur Regeneration des Hirngewebes ist, lösten die Wissenschaftler bei Mäusen künstlich eine Minderdurchblutung des Gehirns aus. Da die Forscher davon ausgingen, dass die Anzahl an Stammzellen im Hirngewebe nicht ausreicht, um deutlich zur Regeneration beizutragen, transplantierten sie den Mäusen zusätzliche neuronale Stammzellen in das Gehirn. Einige Wochen später fanden sich zahlreiche junge Nervenzellen, und die Tiere schnitten bei einem speziellen Lerntest gut ab. In der Gegenprobe transplantierten die Forscher den Mäusen nach der Mangeldurchblutung neuronale Stammzellen mit einem Defekt im CD95-Signalweg. Hier blieb die Neubildung von Nerven aus, und die Tiere lernten vergleichsweise schlechter.

Schalteten die Wissenschaftler die CD95-Produktion in den Hirnstammzellen von Mäusen gezielt aus, so entstanden im Hippocampus dieser Tiere erwartungsgemäß deutlich weniger Nervenzellen, und entsprechend schlecht schnitten diese Mäuse beim Lerntest ab. Gab man ihnen jedoch die Gelegenheit, in einem Laufrad zu rennen, so verbesserten sich die Testergebnisse: Laufen steigert die Neubildung von Nervenzellen – allerdings hält dieser Effekt nach Beendigung des Trainingsprogramms nur einige Wochen an, da das Arbeitsgedächtnis auf einen kontinuierlichen Nachschub an neugeborenen Nervenzellen angewiesen ist.

"Wir konnten erstmals zeigen, dass der Todesrezeptor und sein Ligand, CD95 und CD95L, bei der Regeneration des Gehirns eine zentrale Rolle spielen", erklärt Ana Martin-Villalba. Für eine Einschätzung, ob diese Ergebnisse dazu beitragen können, die Gehirnschäden nach einem Schlaganfall besser zu behandeln, ist es nach Ansicht der Forscherin zu früh: "Wir gehen davon aus, dass die natürliche Anzahl der neuronalen Stammzellen im Gehirn nicht ausreicht, um allein mit CD95L eine spürbare Regeneration zu erreichen: Möglicherweise kann aber eine Kombination von CD95L und einer Substanz, die die Stammzellen zur Vermehrung anregt, mehr bewirken."

Für die regenerative Medizin stellt das Ergebnis aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum jetzt schon einen Fortschritt dar: Mediziner können nun in der Kulturschale Gewebestammzellen gezielt zu Nervenzellen ausdifferenzieren lassen. Solche Zellen könnten in Zukunft als biologisches Ersatzmaterial für zerstörte Gewebe dienen.

Nina S. Corsini, Ignacio Sancho-Martinez, Sabrina Laudenklos, Desiree Glagow, Sachin Kumar, Elisabeth Letellier, Philipp Koch, Marcin Teodorczyk, Susanne Kleber, Stefan Klussmann, Benedict Wiestler, Oliver Brüstle, Wolf Müller, Christian Gieffers, Oliver Hill, Meinolf Thiemann, Mathias Seedorf, Norbert Gretz, Rolf Sprengel, Tansu Celikel, Ana Martin-Villalba: THE DEATH RECEPTOR CD95 ACTIVATES ADULT NEURAL STEM CELLS FOR WORKING MEMORY FORMATION AND BRAIN REPAIR. Cell Stem Cell, August 2009
DOI: 10.1016/j.stem.2009.05.004

Ein Bild einer Maus im Lern-Labyrinth steht zur Verfügung unter:
http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2009/images/Maus_im_Labyrinth.jpg

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Archiv Pressemitteilungen

Durchsuchen Sie unser Pressemitteilungsarchiv nach einem bestimmten Thema oder Jahr für Jahr.

RSS-Feed auf www.dkfz.de

Sie können unseren RSS-Feed ganz einfach abonnieren - unkompliziert und kostenlos.

RSS-Feed
nach oben
powered by webEdition CMS