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Nobelpreis für Medizin an Harald zur Hausen

Nr. 51 | 06.10.2008 | von (Koh)

Harald zur Hausen wird mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Zur Hausen, der langjährige Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, eines Mitglieds der Helmholtz-Gemeinschaft, erkannte, dass Gebärmutterhalskrebs durch Virusinfektionen ausgelöst wird. Seine Forschung hat es ermöglicht, einen Impfstoff gegen die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen zu entwickeln. Zur Hausen erhält die eine Hälfte des Nobelpreises, die andere geht an Françoise Barré-Sinoussi and Luc Montagnier für die Entdeckung des HI-Virus, der die AIDS-Erkrankung auslöst.

Professor Harald zur Hausen
© dkfz.de

Zur Hausen vermutete bereits vor mehr als dreißig Jahren einen Zusammenhang zwischen Infektionen mit humanen Papilloma-Viren und Gebärmutterhalskrebs. Anfang der 1980er Jahre konnte er mit seiner Arbeitsgruppe erstmals die Virentypen HPV 16 und HPV 18 aus einer Gebärmutterhalskrebsprobe isolieren.
"Wir sind ungeheuer stolz. Stolz auf Harald zur Hausen, auf seine großartige wissenschaftliche Leistung. Wir sind stolz darauf, dass er mit den Früchten seiner Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Krebsprävention leisten konnte. Harald zur Hausen hat eine damals ganz neue Hypothese aufgestellt und sie gründlich überprüft und dadurch einen ungeheuren Fortschritt für die Gesundheit der Frauen erreicht", sagt Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. Sein Vorstandskollege Dr. Josef Puchta ergänzt: "Dieser Preis wird für die Arbeit eines herausragenden wissenschaftlichen Lebenswerks verliehen. Wir freuen uns, dass wir mit Harald zur Hausen erleben dürfen, wie innerhalb dieses Forscherlebens eine wissenschaftliche Idee ihren Weg in die medizinische Anwendung gefunden hat."
Der Impfstoff, der aus der Grundlagenforschung aus zur Hausens Labor hervorging, ist seit kurzem auch in Deutschland zugelassen und ein hervorragendes Beispiel für erfolgreichen Technologietransfer aus der Grundlagenforschung.
Zur Hausen wurde 1936 geboren und studierte Medizin. Nach seiner Promotion arbeitete er am Institut für medizinische Mikrobiologie der Universität Düsseldorf, wechselte dann an das Virus Laboratories des Children's Hospital in Philadelphia und habilitierte sich 1969 an der Universität Würzburg. 1972 wurde er als Professor für Klinische Virologie an die Universität Erlangen-Nürnberg berufen, 1977 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Virologie und Hygiene der Universität Freiburg. Von 1983 bis 2003 war Harald zur Hausen Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Unter zur Hausens Führung erweiterte das Krebsforschungszentrum seine Zusammenarbeit mit Universitätskliniken: Die Klinischen Kooperationseinheiten sichern die Verzahnung von Grundlagenforschung und klinischer Medizin, um Forschungsergebnisse so schnell wie möglich in die Praxis zu übertragen.
Harald zur Hausen wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Prince Mahidol Award 2006 oder der Deutsche Krebshilfe Preis 2007, und ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes.

Mitschnitt der Pressekonferenz vom 6. Oktober in Heidelberg:
http://www.dkfz.de/de/presse/ijc/2008/download/Pressekonferenz_Nobelpreis.mp3

Interview mit Harald zur Hausen:
http://www.dkfz.de/de/presse/ijc/2008/download/Interview_zur_Hausen_Nobelpreis.mp3

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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