Mehrheit der deutschen Bevölkerung befürwortet rauchfreie Gaststätten
Umsatzeinbußen in der Gastronomie nicht zu erwarten
Über 80 Prozent der Nie-Raucher und über 70 Prozent der Ex-Raucher sowie immerhin 25 Prozent der aktiven Raucher sprechen sich in Deutschland für komplett rauchfreie Gaststätten aus. Insgesamt sind dies 60 Prozent der Bevölkerung. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Repräsentativbefragung vom Februar 2006, die im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums von der Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg durchgeführt wurde.
Befragt wurden über 2.000 in Deutschland lebende Männer und Frauen ab einem Alter von 16 Jahren. Die gleichen Fragen wurden bereits ein Jahr zuvor, im Februar 2005, im Auftrag der Dieter Mennekes Umweltstiftung in Zusammenarbeit mit der Nichtraucher Initiative Deutschland e.V. gestellt.
Ein Vergleich der Ergebnisse beider Jahre macht deutlich, dass in allen gesellschaftlichen Gruppen (Nie-Raucher, Ex-Raucher und Raucher) die Befürwortung rauchfreier Gaststätten weiter ansteigt, zuletzt von 53 auf rund 60 Prozent. Die Zustimmung stieg insbesondere unter den Rauchern deutlich. Unabhängig vom eigenen Rauchverhalten ist die Zustimmung besonders hoch bei Frauen (65 Prozent), Verheirateten (63 Prozent), über 60-Jährigen (70 Prozent) und Personen mit Abitur (63 Prozent). Eine breite Zustimmung besteht sowohl bei Beamten und Selbstständigen (59 Prozent) als auch bei Nichtberufstätigen/Erwerbslosen (66 Prozent).
Über eine Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens durch Tabakrauch in Gaststätten klagen 84 Prozent der Nichtraucher und immerhin 35 Prozent der Raucher. Deshalb sind auch keine Umsatzeinbußen zu erwarten, wenn Deutschland den Beispielen anderer europäischer Länder wie Italien, Spanien, Irland, England, Schottland und den skandinavischen Ländern folgen und rauchfreie Gaststätten ermöglichen würde.
Von den im Februar 2006 Befragten gaben 73 Prozent an, nach der Einführung von rauchfreien Gaststätten ihr Besuchsverhalten nicht zu ändern, 11 Prozent wollten häufiger essen gehen und 16 Prozent würden weniger auswärts essen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum sieht dieses positive Meinungsbild in der deutschen Bevölkerung als Ermutigung zum Handeln: „Wir verbinden mit dieser Publikation den Appell an die deutsche Politik, ein Bundesgesetz für eine rauchfreie Gastronomie in Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen“, so Professor Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. „Es kann nicht angehen, dass in einer Industrienation wie Deutschland die Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Raum den Giftstoffen und krebserzeugenden Substanzen des Tabakrauchs ausgesetzt bleiben. Der Staat muss die Betroffenen schützen.“
Beobachtungen aus anderen Ländern machen deutlich, dass nur eine rauchfreie Gastronomie eine schadstofffreie Gastronomie ist, wie Feinstaubmessungen vor und nach der Einführung eines Rauchverbotes in Irland deutlich machen.
Die Publikation „Rauchfreie Gaststätten – mehrheitliche Zustimmung der deutschen Bevölkerung“ wurde von Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums erstellt. Sie ist als PDF-Datei erhältlich unter www.tabakkontrolle.de sowie in gedruckter Form über:
Deutsches Krebsforschungszentrum
WHO Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle
Fax: 06221 42 30 20
oder per E-Mail: who-cc@dkfz.de
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.