Epidemiologie von Krebserkrankungen
- Krebsrisikofaktoren und Prävention
Prof. Dr. Rudolf Kaaks
Abteilungsleiter
Unsere Abteilung betreibt Krebsursachenforschung in Bevölkerungsgruppen mit dem Ziel, Risikofaktoren zu bestimmen und, wenn möglich, zu vermeiden und dadurch Krebserkrankungen vorzubeugen. Wir identifizieren und quantifizieren Risiken, die mit möglichen Krebs erregenden Substanzen in Umwelt und Beruf zusammenhängen. Weiterhin untersuchen wir die Bedeutung von Ernährungsfaktoren sowie von ionisierenden Strahlen bei der Krebsentstehung.
Unsere Forschung
Wir versuchen, Hochrisikogruppen zu identifizieren, d.h. Personen, die im Vergleich zu anderen unter denselben Umweltbelastungen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko aufweisen. Ein solches individuell erhöhtes Krebsrisiko kann durch vererbbare und auch erworbene Faktoren bedingt sein.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung von Möglichkeiten zur Vorbeugung und Früherkennung von Krebserkrankungen sowie die Qualitätskontrolle bereits eingeführter Maßnahmen. Aufgrund des bevölkerungsbezogenen Ansatzes haben statistische Methoden und deren Weiterentwicklung in der Epidemiologie einen besonderen Stellenwert.
Projekte
In dieser Lungenkrebs-Screening-Studie soll die Effektivität verschiedener Screening-Intervalle mittel Niedrigdosis-MSCT untersucht werden. Ziel ist es selbst mit größeren Zeitabständen Lungentumore in einem früheren Stadium zu finden.
In der PROBASE-Studie (Risk-adapted prostate cancer early detection study based on a "baseline" PSA value in young men – a prospective multicenter randomized trial) wird ein modernes Konzept zum PSA-Screening untersucht. Bei dieser risikoadaptierten Strategie erfolgen die PSA-Tests in Abhängigkeit vom individuellen Risiko des Mannes, das anhand eines Basis-PSA-Wertes im Alter von 45 bzw. 50 Jahren ermittelt wird.
SOLACE hat sich zum Ziel gesetzt, Werkzeuge zu entwickeln, zu testen und zu verbreiten, um identifizierte Engpässe zu überwinden und gesundheitliche Ungleichheiten in verschiedenen europäischen Ländern gezielt anzugehen. Es wird eine Toolbox für individualisierte Ansätze zur Lungenkrebsvorsorge auf nationaler oder regionaler Ebene bereitstellen.
Die NAKO Gesundheitsstudie ist Deutschlands größte Langzeit-Bevölkerungsstudie, bei der fortlaufend in 18 Studienzentren über 205.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger umfassend medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt werden. Zu Beginn der Studie 2014 waren die NAKO Teilnehmenden im Alter von 20 bis 69 Jahren.
Mit Daten zu Lebensstil, Umwelt und Genetik trägt die NAKO Gesundheitsstudie zur Prävention und individuellen Gesundheitsvorsorge bei. Ein einzigartiges Projekt, das die medizinische Forschung und die Gesundheitsprävention nachhaltig prägen wird.
Die Abteilung führt seit einigen Jahren auch Lungenkrebsscreening Studien durch. Seit Herbst 2007 ist dies die lokale LUSI Studie.
Die EPIC Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ist ein langfristiges, groß angelegtes Kooperationsprojekt, um die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Lebensstil und Umweltfaktoren und dem Auftreten von Krebs und anderen chronischen Krankheiten zu erforschen. Es handelt sich um eine der größten Kohortenstudien der Welt mit mehr als einer halben Million Teilnehmer:innen in 10 westeuropäischen Ländern. EPIC wurde bereits in den 1990er Jahren ins Leben gerufen und läuft seit mehr als 30 Jahren.
Die MARIE-Studie ist eine populationsbasierte Fall-Kontroll-Studie zu Brustkrebs mit mehr als 11.000 Frauen. In den Jahren 2001-2005 wurden histologisch bestätigte Patientinnen mit Brustkrebs bzw. Carcinoma in situ (Altersbereich 50-74 Jahre) und als Kontrollen Frauen ohne Brustkrebs eingeschlossen. Die Studie fand in den beiden Regionen Hamburg und Rhein-Neckar-Karlsruhe statt. Es gab drei Follow-up-Befragungen.
Ungefähr die Hälfte aller Krebspatienten erhält eine Strahlentherapie als Teil ihrer Krebsbehandlung. Patienten reagieren unterschiedlich auf die Bestrahlung. Manche reagieren besonders empfindlich, sodass diese Personen gefährdeter als andere sind, Nebenwirkungen zu entwickeln, die auch Jahre nach der Bestrahlung auftreten können.
Ziel des internationalen REQUITE-Projekts (www.requite.eu) mit mehr als 4000 Brust-, Prostata- und Lungenkrebspatienten und der ISE-Studie mit mehr als 400 Brustkrebspatientinnen ist es, Vorhersagemodelle und biologische Tests zu entwickeln, um diejenigen Patienten, die besonders empfindlich sind, schon vor dem Beginn der Behandlung zu identifizieren. Dies soll die Nebenwirkungen bei Patienten reduzieren, deren Lebensqualität verbessern und die Anzahl der erfolgreich behandelten Krebspatienten potentiell erhöhen.
Die ISE-Studie nimmt auch an dem internationalen Breast Cancer Association Consortium (BCAC) teil. Pseudonymisierte Daten (wie z.B. genetische Daten, Lebensstilfaktoren und Tumor bezogene Daten) werden zur Bearbeitung krankheitsbezogener Forschungsfragen genutzt, die sich mit der Untersuchung genetischer Risikofaktoren für Brustkrebs sowie Überleben, Zweittumoren und Pharmakogenomik befassen.
Eierstockkrebs: Risiken, Früherkennung und Überleben
Eierstockkrebs hat relativ wenige bekannte Risikofaktoren, und da es keine zuverlässigen Früherkennungsmethoden gibt, wird bei den meisten Frauen mit Eierstockkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, in dem die Behandlung weniger wirksam ist. Weltweit ist Eierstockkrebs die sechsthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen, und in Europa ist er die tödlichste gynäkologische Krebserkrankung. Eierstockkrebs ist eine sehr heterogene Erkrankung, die je nach Subtyp unterschiedliche Risikofaktoren, Behandlungen und Prognosen aufweist. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Verbesserung der Charakterisierung des Risikos, der Früherkennung und der Überlebensrate je nach Krankheitsuntertyp und im Zusammenhang mit den heutigen Expositionen und Behandlungen. Unsere Studien werden in führenden prospektiven Kohorten (z. B. European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition), internationalen Konsortien (z. B. Ovarian Cancer Cohort Consortium) und registergestützten Studien durchgeführt.
Publikationen
Stawiski K, Fortner RT, Pestarino L, Umu SU, Kaaks R, Rounge TB, Elias KM, Fendler W, Langseth H. Validation of miRNA signatures for ovarian cancer earlier detection in the pre-diagnosis setting using machine learning approaches. Front Oncol. 2024 Jun 25;14:1389066. doi: 10.3389/fonc.2024.1389066. PMID: 38983926
Fortner RT, Trewin-Nybråten CB, Paulsen T, Langseth H. Characterization of ovarian cancer survival by histotype and stage: A nationwide study in Norway. Int J Cancer. 2023 Sep 1;153(5):969-978. doi: 10.1002/ijc.34576. Epub 2023 May 25. PMID: 37226635
Skarga E, Surcel HM, Kaaks R, Waterboer T, Fortner RT. Sexually Transmitted Infections and Risk of Epithelial Ovarian Cancer: Results From the Finnish Maternity Cohort. J Infect Dis. 2023 Nov 28;228(11):1621-1629. doi: 10.1093/infdis/jiad171. PMID: 37196097
Mukama T, Fortner RT, Katzke V, Hynes LC, Petrera A, Hauck SM, Johnson T, Schulze M, Schiborn C, Rostgaard-Hansen AL, Tjønneland A, Overvad K, Pérez MJS, Crous-Bou M, Chirlaque MD, Amiano P, Ardanaz E, Watts EL, Travis RC, Sacerdote C, Grioni S, Masala G, Signoriello S, Tumino R, Gram IT, Sandanger TM, Sartor H, Lundin E, Idahl A, Heath AK, Dossus L, Weiderpass E, Kaaks R. Prospective evaluation of 92 serum protein biomarkers for early detection of ovarian cancer. Br J Cancer. 2022 May;126(9):1301-1309. doi: 10.1038/s41416-021-01697-z. Epub 2022 Jan 14. PMID: 35031764
Konsortienstudien zur Früherkennung
miRPOC - miRNA as biomarkers in early detection and personalized treatment in ovarian cancer
Team
38 Mitarbeiter:innen
-
Prof. Dr. Rudolf Kaaks
Abteilungsleiter
-
Dr. Rashmita Bajracharya
Wiss. Angestellte
-
Dr. Sabine Behrens
Wiss. Angestellte
-
Muhabbet Celik
Laborangestellte
-
Yue Chen
Studentin
-
Victoria Cooley
Doktorandin
-
Dr. Francisco Omar Cortes Ibanez
Wiss. Angestellter
-
Dr. Srimanti Dutta
Wiss. Angestellte
-
Dr. Ljupcho Efremov
Wiss. Angestellter
-
Bettina Ehret
Laborangestellte
-
Franziska Gorn
-
Dr. Karin Halina Greiser
Wiss. Angestellte
-
Ulla Gromer
Technische Angestellte
-
Philipp Heumann
Doktorand
-
Dr. Theron Scot Johnson
Laborleiter
-
Anna Kaiser
Wiss. Mitarbeiterin
-
Florian Paul Karpa
Technischer Angesteller
-
Nola Kasper
Bundesfreiwilligendienstleistende (BUFDI)
-
Dr. Verena Katzke
AG Leiterin
-
Maureen Kipkoech
Doktorandin
-
Manuela Kleinlagel
-
Ilona Krüger-Friedemann
Technische Angestellte
-
Yvonne Küster
Technische Angestellte
-
Dr. Charlotte Le Cornet
Wiss. Angestellte
-
Jane Mary Luis
Studentin
-
Amrita Das Mavila
Doktorandin
-
Dr. Erna Motsch
Studienärztin
-
Sarah Oeder
Technische Angestellte
-
Kerstin Pieper
Technische Angestellte
-
Petra Rössler
Sekretariat
-
Jutta Schmitt
Technische Angestellte
-
Dr. Renée Turzanski Fortner
AG Leiterin
-
Mary Jose Urruchúa Rodríguez
Studentin
-
Sina-Isabel Warz
-
Heike Weis
Sekretariat
-
Martin Wolf
Technischer Angestellter
-
Dr. Sarah Zippel
Studienärztin
-
Dorothee Zoller
Technische Angestellte
NAKO Studienzentrum Mannheim
23 Mitarbeiter:innen
-
Yuliya Ertel
-
Angelica Maria Ardila Delgado
-
Annika Baert
-
Özlem Bedir
-
Ruslana Butenko
-
Nimet Demir
-
Sina Eckholt
-
Ute Goetze
-
Patrycja Hamryszak
-
Silke Kahmann
-
Simon Kidane
-
Helena Massinger
-
Ute Metzger
-
Miar Moursy
-
Ute Muskatewitz
-
Antonia Remm
-
Louisa Sautner
-
Rita Schanzenbach-Bauer
-
Christine Schestak
-
Jasmin Tabakhtory-Fard
-
Nicoleta-Sanda Veredas Caballero
-
Luisa Wagner
-
Qi Melissa Ying
Ausgewählte Publikationen
Cortés-Ibáñez, F. O. (First author) ; Johnson, T. ; Mascalchi, M. ; Katzke, V. ; Delorme, S. ; Kaaks, R.
Decker, N. S. (First author) ; Johnson, T. ; Vey, J. A. ; Le Cornet, C. ; Behrens, S. ; Obi, N. ; Kaaks, R. ; Chang-Claude, J. ; Turzanski-Fortner, R. (Last author)
Srour, B. (First author) ; Hynes, L. C. ; Johnson, T. ; Kühn, T. ; Katzke, V. A. ; Kaaks, R. (Last author)
Kontaktieren Sie uns
Petra Rössler
SekretariatPostanschrift:
Heike Weis
SekretariatPostanschrift: